„Mich interessiert am Kinder- und Jugendausschuss und an youthpart #lokal, dass man mitbestimmen kann. Und das als Kind“, sagt Johanna. Jugendbeteiligung hat in Saalfeld Tradition. Schon seit den 90er Jahren sind die jungen Bürgerinnen und Bürger in kommunale Entscheidungsprozesse involviert und wählen seit einigen Jahren sogar ihre eigenen Vertreter im Kinder- und Jugendausschuss.
Johanna ist gemeinsam mit vielen anderen Saalfelder Jugendlichen zur Auftaktveranstaltung von youthpart #lokal ins Rathaus am Markt gekommen. Eben haben die Verantwortlichen die Beteiligungsplattform ypart.eu vorgestellt und per Countdown online geschaltet. Gemeinsam mit ihrer Freundin Hanna schaut sich Johanna nun die neue Seite an. „Durch ypart.eu kann ganz Saalfeld – und eigentlich auch die ganze Welt – wissen, was hier grade passiert. Ich finde das super“, sagt Hanna. „Der Kinder- und Jugendausschuss funktioniert gut, war aber nie so weit verbreitet. Klar kann man zu den Abgeordneten des Ausschusses gehen und seine Ideen vorschlagen. Aber youthpart #lokal vereinfacht einfach vieles – weil es online ist“, ergänzt Tom die Vorteile der Onlinebeteiligung.
Zahlreiche Akteure aus Saalfeld haben bei der Entwicklung der Saalfelder Seite auf der Beteiligungsplattform ypart.eu mit angepackt. Neben dem Amt für Jugendarbeit, Sport und Soziales waren auch andere Bereiche der Stadtverwaltung, wie die Stadtplanung und das Grünflächenamt sowie Lehrer und Medienvertreter beteiligt. Und auch Jugendliche selbst wurden in die Konzeption involviert. „Wir haben gleich gesagt, so geht das nicht“, erzählt Tobias. „Erwachsene denken einfach zu oft, dass sie Kinder- und Jugendliche an die Hand nehmen und führen müssen.“ Außerdem ging es, wie Tom beschreibt, um „ganz viele strukturelle Dinge.“ Die Plattform war zu Beginn einfach zu kompliziert. Eine Seite sollte aber möglichst intuitiv funktionieren. Jetzt läuft das besser.
Künftig können sich die Jugendlichen in Saalfeld online in zwei Projekten engagieren, ihre Ideen posten, diskutieren und abstimmen. Während bei „Die Lücke nehm ich mir!“ Vorschläge für ungenutzte Gebäude und Grundstücke eingereicht werden können, ist „Ich tu es!“ für bereits umgesetzte Projektideen aller Art gedacht. Sie sollen durch eine Kinder- und Jugendjury ausgezeichnet werden. „Ich finde die Idee einfach geil!“, schwärmt Tobias. Und Tom ergänzt: „Es ist cool, dass sich hier Jugendliche engagieren können und das Projekt in ihrer Hand liegt.“ Bald sollen die Posten der Administratoren und Moderatoren nur noch von Jugendlichen besetzt sein. Und auch der Kinder- und Jugendausschuss ist weiter an ypart.eu beteiligt und sucht nach dem Online-Voting noch mal drei zusätzliche Projekte aus, die umgesetzt werden sollen.
„Seit mehreren Jahren sagen uns die Jugendlichen immer wieder, dass wir eine andere Form der Kommunikation brauchen“, erzählt Hanka Giller, Leiterin des Amtes für Jugendarbeit, Sport und Soziales der Stadt Saalfeld und Koordinatorin des Programms vor Ort, „Youthpart #lokal war für uns die Chance dieses Manko endlich zu beheben.“ Alleine konnten die Verantwortlichen den Wunsch der Jugendlichen bisher einfach nicht erfüllen. „Das lag zum einen am Geld und zum anderen am fehlenden Know-how“, erklärt Giller. Da kam die Unterstützung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Vereins Liquid Democracy e.V. gerade richtig. „Das war super“, lobt sie die Zusammenarbeit.
Giller hofft nun, dass die Jugendlichen ypart.eu an ihre Schulen tragen und dort bekannt machen. Zusätzlich werden Tom und Tobias die Onlineplattform anderen Jugendlichen auch in sogenannten Ideenwerkstätten vorstellen. „Ich finde es besser, wenn Jugendliche das machen, schließlich ist es ihr Projekt“, erklärt Giller. „Der Enthusiasmus, mit dem die Jugendlichen bei der Sache sind, ist sehr erfrischend und bringt auch immer frischen Wind in unsere Arbeit“, sagt Matthias Graul, Bürgermeister der Stadt Saalfeld. Er erklärt so unmissverständlich, warum er sich wünscht, dass youthpart #lokal ein Erfolg wird.
Text und Bild: DKJS/Senem Kaya
Erstellt 26.02.2014 , von Nina Cvetek