Im Überblick: Tools für ePartizipation

Wer in seiner Kommune Jugendbeteiligung online ausprobieren möchte, findet praktische Tipps in einem neu erschienen Leitfaden zur kommunalen Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft sowie eine Tabelle zur Wahl des passenden Online-Tools in diesem Blogeintrag.

Damit die Methode ePartizipation keine Eintagsfliege bleibt, sondern langfristig dazu beiträgt, dass sich möglichst viele Jugendliche auf kommunaler Ebene beteiligen, sollte sie auf einer gut verankerten Beteiligungsstrategie aufbauen und in Kombination mit anderen Offline-Methoden umgesetzt werden. Daher gilt es zuerst einmal, Ziele für die kommunale Jugendbeteiligung zu erarbeiten und ein breites Netzwerk aus jugendlichen und erwachsenen Unterstützer_innen  aufzubauen. Wenn dann gemeinsam ein zündender Anlass für ein erstes Beteiligungsprojekt identifiziert ist, stellt sich die Frage: Welche Beteiligungsformen und welches Online-Tool eignet sich für Ihr Vorhaben?

Je nach gewähltem Thema und jugendlicher Zielgruppe für Ihr Beteiligungsvorhaben bieten sich unterschiedliche Beteiligungsformen an. Für manche Jugendliche ist es attraktiv, in einem Kinder- und Jugendparlament zu sitzen. Für andere wird Kommunalpolitik viel besser verständlich, wenn sie in einem Projekt den Zusammenhang zwischen der eigenen Lebenswelt und kommunalpolitischen Entscheidungen hautnah erleben können, wie z.B. bei einer Sportplatzgestaltung mit Offline-Platzbegehung und Online-Abstimmung.

Für die verschiedenen Beteiligungsformen eignen sich jeweils unterschiedliche Tools. So können die während eines Jugendforums gesammelten „Gefällt mir“-Klicks in einem sozialen Netzwerk hilfreich sein für ein erstes Stimmungsbild. Eine Handy-Chatanwendung kann genutzt werden für die anschließende Terminverabredung zu einem Offline-Kleingruppentreffen, bei dem die Jugendlichen sich besser kennen lernen und erste Fragen stellen können. Anschließend können sie mithilfe einer neu eingeführten Beteiligungsplattform ihre Idee detaillierter ausarbeiten. Sie sehen: Das eine ePartizipationstool gibt es nicht. Online-Instrumente für die ePartizipation sind potentiell genau so vielfältig wie Methoden der offline-Beteiligung. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Und egal für welches Tool Sie sich entscheiden: Alle Verfahren haben einen hohen Aufwand in der Mobilisierung von Jugendlichen und in der Moderation zwischen On- und Offlineprozess. Um möglichst viele Jugendliche im Beteiligungsprozess mitzunehmen, bietet es sich an, eine Vielfalt unterschiedlicher Beteiligungsformen und dazu passenden Tools anzubieten.

Im Rahmen jeder kommunalen Beteiligungsstrategie sollte also immer individuell  abgewogen werden, welches Tool bzw. welche Tools für die Anwendung in Ihrer Kommune geeignet sind. Die unter dem unten stehenden Link zu findende Tabelle gibt Anregungen, welche Online-Instrumente Sie nutzen können. Auf der horizontalen Achse finden Sie die verschiedenen Beteiligungsformen, die sich je nach Zielgruppe und Beteiligungsgegenstand anbieten (z.B. repräsentative Formen wie ein Kinder- und Jugendparlament oder auch projektorientierte Formen wie eine Schulhofgestaltung). Auf der vertikalen Achse finden Sie die unterschiedlichen Beteiligungsverfahren, die zu jedem Beteiligungsprozess gehören, wie z.B. Ideensammlung, Ausarbeitung einer Idee und Entscheidungsfindung. Für all diese Beteiligungsformen und –verfahren gibt die Tabelle Empfehlungen für die passenden Online-Instrumente. Die Tabelle  wurde von Erik Flügge und Berit Nissen, Prozessbegleiter_innen im Programm youthpart#lokal, sowie Eva Panek vom Liquid Democracy e.V. zusammengestellt. Sie ist als work-in-progress“ und Arbeitsdokument zu verstehen, das ergänzt und weiterentwickelt werden kann und darf – wir freuen uns über Ihre Anregungen!

Noch mehr Tipps, Infos und Erfahrungen aus der Praxis finden Sie im Leitfaden „Kommunale Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft“. Diesen gibt es - ebenso wie die beschriebene Tabelle - unter:
www.dkjs.de/themen/alle-programme/youthpart-lokal-kommunale-jugendbeteiligung/