Netzwerktreffen youthpart #lokal: Neue Ideen für kommunale Jugendbeteiligung

Beim 2. Netzwerktreffen von youthpart #lokal diskutierten die Teilnehmer über offene Fragen und erste Erfolgsgeschichten. Diese zeigen, dass sich ePartizipation in Kommunen verankern lässt.

Wie lassen sich Jugendliche motivieren, Kommunen mitzugestalten? Wie erfahren sie vonyouthpart #lokal? Und welche Wünsche lassen sich tatsächlich in der Gemeinde realisieren? Diese Herausforderungen diskutierten rund 30 Teilnehmer aus den Modellkommunen Offenbach an der Queich, Rathenow, Jüchen, Oschatz, Saalfeld/Saale, Heiligenhaus und dem Kyffhäuserkreis beim 2. Netzwerktreffen von youthpart #lokal in der Alte Pumpe in Berlin-Tiergarten. Seit Ende April arbeiten die Kommunen unter Hochdruck daran, vor Ort Strukturen für die Umsetzung von netzbasierten Jugendbeteiligungsverfahren aufzubauen. Dabei werden sie durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) unterstützt. 

Vor zwei Herausforderungen stehen dabei alle kommunalen Projekte: Zum einen gilt es, die Jugendlichen dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind und ihre Themen aufzugreifen. Darüber hinaus wollen die Verantwortlichen dafür sorgen, dass die Wünsche und Ideen von Jugendlichen dann auch in den Entscheidungsprozessen von Politik und Verwaltung berücksichtigt werden. Um die Jugendlichen über ihre neuen Möglichkeiten zu informieren, gehen die meisten Modellkommunen den Weg über die Schulen: Sie laden die Schülervertreterinnen und -vertreter zu einem Workshop ein oder stellen ihr Vorhaben während des Unterrichts vor. 

Jugendliche möglichst früh beteiligen

Die Gemeinde Jüchen entwickelte einen beim Netzwerktreffen viel beachteten Ansatz, wie sich die Ideen der Jugendlichen dann auch umsetzen lassen. Thomas Hochstein, Sachbearbeiter im Haupt- und Wirtschaftsförderungsamt der Stadt Jüchen, erklärt diesen so: „Man sollte Jugendliche beteiligen, bevor die Themen in die Ausschüsse gehen. Wenn es schon eine Vorlage gibt, ist es aus Sicht der Verwaltung meist sehr aufwendig, alles wieder neu aufzurollen. Wenn aber noch nicht in eine Richtung gedacht wurde, sind Politik und Verwaltung oft schwer begeistert über die tollen Ideen der Jugendlichen, die häufig auch noch kostengünstiger sind.“ In Jüchen sollen deshalb bereits in den Haushaltsberatungen Themen identifiziert werden, bei denen Jugendbeteiligung sinnvoll ist. Diese werden dann auf der Plattform ypart.eu diskutiert, die Ergebnisse fließen zurück in die Gremien.

In Saalfeld/Saale wollen die Verantwortlichen auf die Beteiligung junger Menschen ebenfalls nicht mehr verzichten: „Klar braucht Jugendbeteiligung auch Engagement und Risikobereitschaft. Doch wer einmal von dem Virus Partizipation befallen wurde, lässt nicht mehr locker. Ich sehe immer wieder glänzende Augen bei allen Beteiligten“, erklärte Jugendamtsleiterin Hanka Giller. Für sie lautet die Konsequenz von youthpart #lokal, „dass wir uns zu einer offenen Kommune entwickeln. Mit den Jugendlichen können wir die ersten Schritte dahin gehen.“

Am Ende des Netzwerktreffens nahmen die Teilnehmer „viele neue Ideen und Motivation mit nach Hause“, wie es eine Schülerin formulierte. Noch nicht ganz beantwortet blieb bei einigen die Frage, wie sich offline und online miteinander verzahnen lassen. Auf offene Ohren stieß das Angebot der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, sich externe Beratung in die Kommunen zu holen. 

youthpart #lokal – kommunale Jugendbeteiligung ist eine Initiative der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gemeinsam mit IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.